Anleitung für den Camera Sync Tester
Inhalt
Einführung
Die Software Camera Sync Tester wurde entwickelt um den 
Synchronisationsfehler von zwei oder mehr Kameras mit Hilfe des 
Elektronenstrahls eines Röhrenmonitors als Referenzbewegung zu messen. Die 
Kenntnis des Synchronisationsfehlers ist beispielsweise bei der Aufnahme von 
stereoskopischen Fotos oder Videos mittels zweier Kameras. 
Zur Messung des Synchronisationsfehlers wird üblicherweise eine exakt 
definierte Bewegung aufgezeichnet, sodass aus den unterschiedlichen 
Bewegungsphasen zweier Aufnahmen der Zeit-Offset abgeleitet werden kann. Echte 
bewegte Objekte sind schwierig zu handhaben. Es ist wesentlich einfacher 
stattdessen den Elektronenstrahl eines Röhrenbildschirms als Referenzbewegung zu 
verwenden. 
Wichtiger Hinweis: Dieser Aritkel wurde vor einigen Jahren 
verfasst als Röhrenmonitore und CCDs mit Global Shutter gebräuchlich waren. Die 
beschriebene Messmethode funktioniert nicht mit Flachbildschirmen und der
Rolling Shutter von Kameras mit CMOS-Sensoren beeinträchtigt unter Umständen 
die Messung. 
Kommandozeilenparameter
  
    | -x   | 
    Horizontale Bildschirmauflösung | 
   
  
    | -y   | 
    Vertikale Bildschirmauflösung, begrenzt auf 768 Pixel | 
   
  
    | -f   | 
    Bildwiederholrate | 
   
 
Beispiel: Synctest.exe -x1024 -y768 -r100 startet 
den Camera Sync Tester mit einer Auflösung von 1024 x 768 Pixel bei 100 Hz. 
Verwendung des Camera Sync Testers
Zur Messung des Synchronisationsfehlers wird der Camera Sync Tester gestartet 
und dessen Bildschirmausgaben mit beiden Kameras aufgenommen. Die 
Belichtungszeit sollte dabei so kurz wie möglich gehalten werden. Bitte beachten 
Sie, dass nur Röhrenmonitore für diesen Zweck geeignet sind, LCD-Bildschirme 
nicht! 
  
    
      | 
   
  
    | Vom Camera Sync Tester angezeigtes 
    Testmuster. Mit jedem Bildwiederholzyklus erhöht sich die Zahl der 
    vertikalen Streifen. | 
   
 
Anschließend müssen die korrespondierenden Aufnahmen der linken und rechten 
Kamera ausgewertet werden. Auf jeder Aufnahme lässt sich die Position des 
Elektronenstrahls zum Zeitpunkt der Aufnahme erkennen. Normalerweise wird die 
Position auf beiden Aufnahmen unterschiedlich ausfallen, außer die Kameras 
hätten 100% synchron gearbeitet. Aus der Differenz der untersten sichtbaren 
Zeilen folgt er Synchronisationsfehler. Je nach Belichtungszeit ist nicht nur 
eine sondern sind mehrere Bildschirmzeilen sichtbar. Wir empfehlen immer die 
Nummern der letzten sichtbaren Zeilen für die folgenden Berechnungen 
heranzuziehen weil diese zuletzt gezeichnet wurden (die oberen Zeilen verblassen 
langsam, sodass keine klar sichtbare Kante entsteht). 
Für die folgenden Berechnungen wir die aktuelle Horizontal- (fHoriz) 
und Vertikalfrequenz (fVert) des Monitors benötigt. Das 
On-Screen-Menü des Monitors gibt diese Werte preis. Die Zeitdauer, welche der 
Elektronenstrahl zum Zeichnen einer Zeile benötigt, ergibt sich zu: 
tLine = 1 / fHoriz 
Die Dauer für ein vollständiges Bild ergibt sich zu: 
tFrame = 1 / fVert 
Zur Berechnung des Synchronisationsfehlers tOffset, muss 
tLine mit der Zeilennummerndifferenz der letzten sichtbaren 
Zeilen z1 und z2 des linken und rechten 
Bildes multipliziert werden: 
tOffset = (z2 - z1) /
fHoriz 
Falls linkes und rechtes Bild nicht dieselbe Anzahl an vertikalen Streifen (b1,
b2) zeigen, dann ist der Synchonisationsfehler größer als die 
Dauer eines Bildwiederholzyklus. In diesem Fall müssen ein oder mehrerer 
Bildwiederholzyklen (tFrame) zum vorherigen Ergebnis 
hinzuaddiert werden. 
tOffset = (z2 - z1) /
fHoriz + (b2 - b1) / fVert 
Das Package des Camera Sync Tester enthält eine Excel-Tabelle, welche die 
Auswertung mehrerer Messungen vereinfacht. 
Beispiel
  
Werfen Sie einen Blick auf diese Aufnahmen. Wie sie sehen können wurde das 
rechte Bild geringfügig später aufgenommen, da der Elektronenstrahl erst Zeile 
z1 = 223 erreicht hat, während er im linken Bild bereits Zeile
z2 = 403 erreicht hat. Beide Bilder wurden während dem 
gleichen Bildwiederholzyklus aufgenommen, da die Anzahl horizontaler Streifen 
gleich ist (b1 = b2 = 2). 
In unserem Fall wurde der Bildschirm im VGA-Modus mit 60 Hz betrieben, 
während diese Bilder aufgenommen wurden (fHoriz = 31.5 kHz, 
fVert = 60 Hz). Verwechseln Sie bitte nicht die Horizontal- und 
Vertikalfrequenz. Die Horizontalfrequenz ist immer höher als die 
Vertikalfrequenz, die üblicherweise im Bereich von 60 - 200 Hz liegt. 
tOffset = (403 - 223) / 31500 Hz + (2 - 2) / 60 Hz = 5.7 ms 
Wahl von Auflösung und Bildwiederholrate
Welche Bildschirmauflösung und Bildwiederholrate sollte für die Messungen 
gewählt werden? Für Videokameras ist der Standardwert von 640 x 480 Pixel bei 60 
Hz ausreichend. Eine höherer Auflösung macht keinen Sinn, da zusätzliche 
Bildzeilen ohnehin nicht unterschieden werden könnten, ebenso eine höhere 
Bildwiederholrate. Für hoch auflösende Fotokameras sind höhere Auflösungen 
jedoch durchaus angebracht. 
                  
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